Mitarbeiterbefragung: Offene & geschlossene Fragen – Vergleich

Bei der Durchführung von Mitarbeiterbefragungen stehst du vor einer wichtigen Entscheidung: Sollst du offene oder geschlossene Fragen verwenden? Beide Fragetypen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Aber keine Sorge, in diesem Artikel erklären wir dir alles, was du wissen musst.

Tipp: Du möchtest eine Mitarbeiterbefragung durchführen und benötigst Hilfe von einem Experten-Team? Wir unterstützen dich im gesamten Prozess – von der Planung, über die Durchführung bis zur Auswertung der Ergebnisse. Lass dich jetzt unverbindlich beraten.

Offene Fragen – Die freie Meinungsäußerung

Offene Fragen sind ein zentrales Element qualitativer Befragungsmethoden. Im Gegensatz zu geschlossenen Fragen, die vorgegebene Antwortmöglichkeiten bieten, lassen offene Fragen den Befragten den Freiraum, in eigenen Worten zu antworten. Das bedeutet, dass sie keine festen Antwortmöglichkeiten vorgeben, wodurch der Befragte angeregt wird, das Thema aus seiner eigenen Perspektive zu betrachten und frei darüber zu sprechen.

Ein charakteristisches Merkmal offener Fragen ist ihre Fähigkeit, eine Vielzahl unvorhersehbarer Antworten hervorzubringen. Dies kann zu tieferen und detaillierteren Einblicken in die Gedanken und Meinungen der Befragten führen. Die Flexibilität offener Fragen ermöglicht es, sie an unterschiedliche Kontexte und Personen anzupassen. Oftmals bieten sie auch die Möglichkeit, neue Ideen und Einsichten zu entdecken, die bei der Erstellung des Fragebogens vielleicht nicht berücksichtigt wurden.

Beispiele für offene Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Was motiviert dich am meisten an deinem Job?
  • Gibt es ausreichend Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung?
  • Bekommst du regelmäßig Feedback zu deiner Arbeit?
  • Glaubst du, dass das Unternehmen sozial und ethisch verantwortungsbewusst handelt?
  • Welche Bereiche oder Prozesse siehst du als verbesserungswürdig an?
  • Gibt es Anregungen oder Ideen, die du dem Management mitteilen möchtest?

Vorteile von offenen Fragen in Mitarbeiterbefragungen

Offene Fragen in Mitarbeiterbefragungen sind ein wertvolles Instrument, um tiefgehende Einsichten in die Gedanken und Gefühle der Mitarbeiter zu erhalten. Im Gegensatz zu geschlossenen Fragen, die vorgegebene Antworten bieten, ermöglichen offene Fragen den Mitarbeitern, in eigenen Worten und ohne Einschränkungen zu antworten. Dies kann zu detaillierteren und unerwarteten Rückmeldungen führen, die neue Perspektiven und Ideen für das Unternehmen offenbaren können.

Vorteile offener Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Tiefgründige Antworten: Sie ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Gedanken und Gefühle in eigenen Worten auszudrücken und bieten damit oft umfassendere Einblicke als geschlossene Fragen.
  • Entdeckung neuer Perspektiven: Da die Antworten nicht vorgegeben sind, können völlig neue Ideen, Vorschläge oder Bedenken ans Licht kommen, die in einem geschlossenen Frageformat möglicherweise übersehen worden wären.
  • Förderung der Ehrlichkeit: Mitarbeiter fühlen sich möglicherweise weniger eingeschränkt und können ehrlicher und offener antworten, wenn sie nicht auf vorgegebene Antwortoptionen beschränkt sind.
  • Flexibilität in den Antworten: Offene Fragen lassen Raum für Vielfalt und Individualität in den Antworten, was besonders in heterogenen Teams von Vorteil sein kann.

Nachteile von offenen Fragen in Mitarbeiterbefragungen

Offene Fragen in Mitarbeiterbefragungen, trotz ihrer unbestrittenen Vorteile, bringen auch einige Herausforderungen mit sich. Die Freiheit der Antwortmöglichkeiten kann zu einer Vielfalt von Rückmeldungen führen, die schwierig zu kategorisieren und auszuwerten sind. Zudem können sie, je nach ihrer Formulierung, zu unklaren oder vagen Antworten führen, die möglicherweise nicht die gewünschten Erkenntnisse liefern.

Nachteile offener Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Auswertungsaufwand: Die Analyse und Kategorisierung offener Antworten kann zeitaufwändig und komplex sein, insbesondere bei einer großen Anzahl von Befragten.
  • Unklare Antworten: Es besteht die Gefahr, dass Mitarbeiter zu vage, unpräzise oder sogar mehrdeutige Antworten geben, die schwer zu interpretieren sind.
  • Zeitaufwand für den Befragten: Das Ausformulieren von Antworten kann für den Mitarbeiter zeitaufwendiger sein als das einfache Ankreuzen vorgegebener Optionen.
  • Potenzielle Überforderung: Einige Mitarbeiter könnten sich durch offene Fragen überfordert oder unsicher fühlen, besonders wenn sie nicht genau wissen, welche Art von Antwort erwartet wird.

Geschlossene Fragen – Feedback zu vorgegebenen Inhalten

Geschlossene Fragen sind so gestaltet, dass sie klare und vorgegebene Antwortoptionen bieten. Sie sind ein zentrales Instrument in vielen Befragungen, da sie strukturierte und leicht auswertbare Daten liefern. Häufig in Form von Multiple-Choice-, Ja/Nein-Fragen oder Likert-Skalen präsentiert, erlauben geschlossene Fragen den Befragten nicht, in eigenen Worten zu antworten, sondern sie müssen aus den angebotenen Optionen wählen. Dies bietet den Unternehmen den Vorteil einer schnellen und systematischen Analyse der Ergebnisse. Darüber hinaus können geschlossene Fragen dazu beitragen, die Befragung zeitlich zu optimieren, da sie in der Regel weniger Zeit zum Beantworten benötigen als offene Fragen. Allerdings bergen sie auch das Risiko, dass bestimmte Nuancen oder spezifische Meinungen der Mitarbeiter, die außerhalb der vorgegebenen Optionen liegen, übersehen werden könnten. Dennoch sind sie in Mitarbeiterbefragungen äußerst wertvoll, vor allem wenn es darum geht, klare Daten zu spezifischen Themen oder Meinungen zu sammeln und Trends innerhalb des Unternehmens zu identifizieren.

Beispiele für geschlossene Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Wie würdest du die Zusammenarbeit in deinem Team beschreiben? Antworten: sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft, ungenügend, keine Angabe
  • Fühlst du dich in deiner beruflichen Entwicklung unterstützt? Antworten: ja, nein, keine Angabe
  • Bist du zufrieden mit deinem aktuellen Arbeitsplatz? Antworten: ja, nein, keine Angabe
  • Wie wahrscheinlich ist es auf einer Skala von 0 bis 10, dass du unser Unternehmen deinen Freund:innen oder Bekannten als Arbeitgeber empfehlen würdest?
    –> Der sogenannte Employee Net Promoter Score.

Vorteile von geschlossenen Fragen in Mitarbeiterbefragungen

Geschlossene Fragen in Mitarbeiterbefragungen bieten strukturierte und vorgegebene Antwortoptionen, die den Mitarbeitern die Auswahl aus bestimmten Möglichkeiten ermöglichen. Diese Art der Fragen bietet Unternehmen viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Datensammlung, -analyse und -interpretation. Durch das Setzen von klaren Grenzen bei den Antwortmöglichkeiten können Unternehmen sicherstellen, dass die gesammelten Daten spezifisch, konsistent und leicht vergleichbar sind. Dies erleichtert nicht nur die schnelle und effiziente Auswertung der Antworten, sondern ermöglicht es auch, klare Trends und Muster in den Rückmeldungen der Mitarbeiter zu identifizieren.

Vorteile geschlossener Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Effiziente Auswertung: Durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten können die Daten schnell und systematisch analysiert werden, was insbesondere bei großen Mitarbeiterzahlen von Vorteil ist.
  • Konsistenz in den Antworten: Da die Antwortmöglichkeiten festgelegt sind, können die Antworten leichter verglichen und Trends oder Muster leichter identifiziert werden.
  • Zeiteffizienz für den Befragten: Geschlossene Fragen erfordern in der Regel weniger Zeit zum Beantworten, was die Befragung insgesamt kürzer und oft angenehmer für den Mitarbeiter macht.
  • Verminderung von Verzerrungen: Da die Antwortmöglichkeiten festgelegt sind, besteht eine geringere Chance, dass subjektive Interpretationen oder unklare Formulierungen die Daten verzerren.

Durch den Einsatz geschlossener Fragen können Unternehmen sicherstellen, dass sie präzise Daten erhalten, die direkt auf spezifische Unternehmensziele oder Verbesserungsinitiativen angewendet werden können.

Nachteile von geschlossenen Fragen in Mitarbeiterbefragungen

Geschlossene Fragen in Mitarbeiterbefragungen, obwohl sie viele Vorteile bieten, haben auch ihre Limitierungen. Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten können dazu führen, dass nuancierte oder individuelle Meinungen und Feedbacks der Mitarbeiter nicht vollständig erfasst werden. Wenn nicht sorgfältig gestaltet, können diese Fragen auch dazu führen, dass die Mitarbeiter sich eingeschränkt oder nicht vollständig verstanden fühlen.

Nachteile geschlossener Fragen in Mitarbeiterbefragungen:

  • Fehlende Tiefe: Geschlossene Fragen können nuancierte Meinungen oder individuelles Feedback einschränken, da den Mitarbeitern nur begrenzte Antwortoptionen zur Verfügung stehen.
  • Potenzielle Voreingenommenheit: Wenn die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten nicht sorgfältig ausgewählt werden, können sie unbeabsichtigt eine bestimmte Meinung oder Perspektive fördern.
  • Fehlende Flexibilität: Mitarbeiter, die eine Meinung oder Erfahrung haben, die nicht durch die vorgegebenen Optionen abgedeckt wird, könnten sich nicht in der Lage sehen, ihre wahren Gedanken und Gefühle auszudrücken.
  • Risiko der Überinterpretation: Da die Antworten begrenzt sind, besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse überinterpretiert werden oder dass man fälschlicherweise annimmt, dass die vorgegebenen Antworten alle möglichen Meinungen und Perspektiven der Mitarbeiter abdecken.

Während geschlossene Fragen in vielen Situationen äußerst wertvoll sind, ist es wichtig, sie in Kombination mit offenen Fragen oder anderen Feedback-Methoden zu verwenden, um ein vollständiges Bild der Meinungen und Erfahrungen der Mitarbeiter zu erhalten.

Fazit zu offenen und geschlossenen Fragen in Mitarbeiterbefragungen

Mitarbeiterbefragungen sind ein essenzielles Instrument zur Erfassung von Feedback und zur Identifizierung von Verbesserungspotenzialen in Unternehmen. Dabei spielen sowohl offene als auch geschlossene Fragen eine entscheidende Rolle, wobei jede Art ihre eigenen Stärken und Schwächen mitbringt.

Offene Fragen bieten tiefe Einblicke und ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre individuellen Gedanken, Gefühle und Perspektiven in eigenen Worten auszudrücken. Sie sind unerlässlich, wenn es darum geht, detaillierte Informationen zu erhalten oder neue Themen und Perspektiven zu entdecken, die möglicherweise übersehen wurden.

Geschlossene Fragen hingegen bieten Struktur und Effizienz, wodurch sie sich besonders für die Erfassung von quantitativen Daten und für den Vergleich von Meinungen eignen. Sie sind oft der Schlüssel zu einer schnellen und klaren Analyse, da sie standardisierte Antworten liefern.

Für eine umfassende und effektive Mitarbeiterbefragung ist es daher ratsam, eine Kombination aus offenen und geschlossenen Fragen zu verwenden. Während geschlossene Fragen klare Daten und Trends liefern können, geben offene Fragen den Mitarbeitern Raum für Individualität und bieten dem Unternehmen die Möglichkeit, tiefergehende Einsichten zu gewinnen.

Insgesamt sollte das Ziel jeder Befragung darin bestehen, ein ausgewogenes und authentisches Bild der Meinungen und Erfahrungen der Mitarbeiter zu erhalten, und das geschickte Einsetzen beider Fragetypen kann dabei maßgeblich helfen.

Auf der Suche nach weiteren Themen, die man in der Mitarbeiterbefragung abfragen kann? Wir stellen dir 50 Beispielfragen für Mitarbeiterbefragungen vor.

Wir helfen Unternehmen bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Mitarbeiterbefragungen.

Hilfe & Infos

© 2024 MITARBEITERBEFRAGUNGEN.net – ein Projekt von empirio